# the truth behind instagram photos

Diese Reihe soll Schüler*innen dazu anregen, sich reflektiert mit ihrer eigenen Bildproduktion und der anderer auseinanderzusetzen. Dabei wird ein direkter Bezug zur ihrer Lebenswelt hergestellt, indem sich diese Unterrichtsreihe an Ästhetik und Vermittlung/Kommunikation des Online-Dienstes Instagram orientiert, mit dem die Schüler*innen zum überwiegenden Teil vertraut sind. Die Reihe wurde in höheren Klassenstufen durchgeführt. Sie ist auf ca. drei Doppelstunden angelegt.

Die konkrete Auseinandersetzung mit diesem Themenfeld geschieht über die Arbeiten der thailändischen Künstlerin Chompoo Baritone, die in ihrer Fotoserie „# the truth behind instagram photos“ darauf verweist, dass jedes aufgenommene Bild immer nur einen bestimmten Ausschnitt des sich ereignenden Moments zeigt und dass die Bilderzeuger*innen während der Bildproduktion bereits Einfluss auf das Endprodukt nehmen. Baritone setzt sich mit dem Teil eines Bildes auseinander, der nicht auf dem Instagram-Post zu sehen ist – also der Bereich außerhalb des gewählten/geposteten Bildausschnitts. Dabei geht sie humoristisch vor und verweist darauf, dass das, was gezeigt wird, immer nur ein Teil der „Wahrheit“ eines Bildes ist. Gerade der Kontrast zwischen dem Bildausschnitt, der für Instagram gedacht ist und dem Bereich darum herum, verdeutlicht, dass es in Zeiten von Bildbearbeitung und Fake News noch wichtiger geworden ist, Bilder und ihren Entstehungsprozess kritisch zu reflektieren. Da es sich auf Instagram meistens um spontan wirkende Aufnahmen von Alltagssituationen handelt und weniger um künstlerische Fotografie, ist der Einstieg „barrierefrei“, weil die Schüler*innen durch Handyfotografie und Mediennutzung bereits eigene Erfahrungen bei der Produktion dieser Form von Fotos gemacht haben. Die Arbeiten von Chompoo Baritone geben nun eine Struktur vor, an der sich die Schüler*innen orientieren können. Dabei gilt es 1. zu verstehen, was die Bilder der Künstlerin ausmachen (nämlich, dass der sichtbare mit dem nicht-sichtbaren Bildbereich kontrastiert wird und dadurch ein irritierendes Moment entsteht, bei dem das Instagram-Bild unter einem neuen Blickwinkel gesehen wird), 2. eine Idee zu entwickeln, diesen Kontrast selbst zu erzeugen, 3. das Bild aufzunehmen und dabei 4. einen Weg zu finden, den Instagram-Rahmen in das Bild zu implementieren.

Folgendes Setting soll den Schüler*innen die Reihe näher bringen und sie motivieren eine eigene Arbeit zu erstellen, die sich an der Struktur Baritones orientiert: Du bewirbst dich um die Stelle der neuen Assistentin (des neuen Assistenten) von Chompoo Baritone. Einzige Voraussetzung für den Job ist, dass du eine Fotoarbeit im Stil Baritones erstellst und diese mit passenden Hashtags versiehst.

Erste Doppelstunde:

Der Einstieg erfolgt über eine Arbeit aus Baritones Fotoserie, bei der allerdings nur der Instagram-Ausschnitt gezeigt wird und nicht der Bereich darum herum. Es werden nun Impulsfragen gestellt, um sich dem Reihenthema anzunähern. Z.B.:

Was seht ihr?“ „Was ist Instagram?“ „Wer kennt Instagram nicht?“ „Was sind häufige Motive auf Instagram?“ „Was sind häufige Hashtags auf Instagram?“ „Falls euch nichts Konkretes zu Instagram einfällt, überlegt euch einfach, welche Bilder euch am Häufigsten im Internet begegnen.“

Man kann die Schüler*innen auch in Kleingruppen sammeln lassen, welche Hashtags die meistverwendeten sind In meinem Unterricht hat sich gezeigt, wie präzise die Einschätzungen der Schüler*innen waren. Man verweist nun wieder auf ein Instagram-Bild von Chompoo Baritone und zeigt dann den ganzen Bildbereich. Hier zeigte sich bei den Schüler*innen ein Aha-Effekt und Belustigung. Man lässt die Schüler*innen zu der Frage sammeln, warum das Bild diesen Aha-Effekt ausgelöst hat. Dabei erkennen die Schüler*innen selbständig die Struktur des Bildes und das Thema der Fotoserie „# the truth behind instagram photos“. Hierauf folgt die Aufgabenstellung (siehe oben) und der Ablaufplan der Unterrichtsreihe:

Schritt 1 – Szenerie und Bildausschnitt (Einzelarbeit)

Arbeite konzentriert in Einzelarbeit und erwäge, welche Motive für dein Instagram-Bild in Frage kommen. Bedenke dabei, dass es nicht nur um das Foto geht, sondern auch um die Umstände/den Hintergrund, wie das Foto entstanden ist. Überlege dir mindestens 2 verschiedene Motive.

Schritt 2 – Auswahl der Motive (Gruppenarbeit)

Du bist der/die Chef*in eines Teams von Medienspezialist*innen. Stelle dem Team deine Ideen vor. Entscheidet, welches Motiv am interessantesten und am besten umzusetzen ist. Danach ist ein anderes Teammitglied Chef*in und stellt seine/ihre Ideen vor. Am Ende muss jede*r eine eigene Idee vorstellen können! Mach dir gegebenenfalls Notizen.

Schritt 3 – Präsentation der Ideen

Präsentiere die Wahl deines Motivs und wie du es umsetzen möchtest. Begründe kurz deine Entscheidung.

Zweite & dritte Doppelstunde:

Schritt 4 – Konzept für die Umsetzung (Einzelarbeit)

Erstelle ein Konzept und eine Skizze für die Umsetzung deiner Fotografie. Wie und wo findet die Umsetzung statt? Welches Material wird benötigt? Welche Ideen/Alternativen hast du, falls Probleme bei der Umsetzung auftreten?

Schritt 5 – Fotografie und Bildbearbeitung

Erstelle das Foto wie geplant. Überlege dann, wie du den Instagram-Rahmen in das Bild integrierst und das Bild innerhalb des Rahmens optimierst. Halte schriftlich fest, wie der Arbeitsprozess verlaufen ist, welche Probleme evtl. aufgetreten sind und wie du diese gelöst hast.

Schritt 6 – Abgabe der Arbeit.

Erfolgt am Besten per Email, damit die Lehrer*in eine Präsentation vorbereiten kann, um die Ergebnisse gemeinsam anzuschauen.

Technische Geräte mit Fotofunktion (Smartphone, Digitalkamera) Die Lehrperson benötigt einen Computer, um die Arbeiten der Schüler*innen zu zeigen. Die Schüler*innen können auch als Hausaufgabe an der Fotoarbeit arbeiten. Es hat sich gezeigt, dass es den Schüler*innen leichter fällt, sich in andere Rollen zu begeben oder ein interessantes Setting auszuwählen, wenn sie sich außerhalb der Schule befinden.

Max. Teilnehmer

99

Dauer

135 min

Zielgruppen

Gymnasium, Schüler*innen

Benötigtes Vorwissen

Mehr als die Auseinandersetzung mit eigenen Formen der Selbstdarstellung (z.B. Selfies) sind nicht nötig.

Die Schüler*innen sind meist in der Lage, eigene Wege der Umsetzung zu finden. Eine Möglichkeit, ein Instagram-Bild im Stile Baritones zu erstellen soll hier kurz vorgestellt werden:
1. Foto aufnehmen
2. Kurz auf Instagram hochladen. Dabei den gewünschten Bildausschnitt wählen, die passenden Hashtags hinzufügen und einen Screenshot machen. (Ein Teil der Schüler*innen hat in der Regel Instagram auf ihrem Smartphone. Alternativ finden sich auch leere Instagram-Rahmen auf Google. #instagram frame)
3. In Powerpoint, Photoshop, Gimp oder einer App der Schüler*innen den Instagram-Screenshot auf dem Originalfoto platzieren.

Erster Einsatzkontext

Klassen-, Kunstraum

Social